Dem Verfall von Kunst- und Kulturgut in einer angemessenen Art und Weise zu begegnen ist ein Unterfangen, mit dem sich der Restaurator tagtäglich beschäftigt. Dabei steht der Neuheitswert, nach Alois Riegl, nur bedingt im Vordergrund von Restaurierungs-Kampagnen. Die weitaus komplexere Aufgabe ist es den Alterswert gepaart mit der Authentizität des Kunstwerkes bzw. Kulturgutes zu bewahren. Alleine der Spagat zwischen dem Neuheitswert als Resultat einer Maßnahme und zeitgleichem Erhalten der Objektgeschichte verlangt dem Restaurator ein hohes Maß an Kompetenz und Feingefühl ab. Das Ergebnis einer guten restauratorischen Leistung sollte die Strahlkraft des Objektes nicht übertreffen und nicht verfälschen. Es ist Aufgabe des Restaurators das Objekt als Zeugnis der Zeitgeschichte zu bewahren, auch wenn es derzeitig keine gesellschaftliche Befürwortung für das Kulturgut gibt. Zur Bewältigung von komplexen Aufgaben und Problemstellungen wird vom Restaurator Wissen vorausgesetzt, das mehr als nur einen Bereich z. B. historische Techniken verlangt. Es ist von wissenschaftlichen Anforderungen geprägt, die ein breites Spektrum an unterschiedlichem Fachwissen aus den akademischen Bereichen Kunstgeschichte, Naturwissenschaften und Materialkunde sowie kunsttechnische Fähigkeiten abverlangt. Diese Kenntnisse machen es dem Restaurator erst möglich, Kunstwerke und kulturelle Denkmäler in ihrer Vielschichtigkeit zu bewerten und zu bearbeiten. Das vielseitige Aufgabengebiet ist ständigen Veränderungen unterworfen, sodass die Bereitschaft zur stetigen Weiterbildung Voraussetzung für den Beruf ist.